5. Freistatt: Das Moorlager

Veröffentlicht auf von Helmut

Übrig Geblieben aus dem Krieg, und jedes Jahr mit Jugendlichen Verwahrlosten, den Vater suchenden Kriegschutt wegräumenden, Munitions Findenden, der in der Hand explodierte, vom Lehrer mit Rohrstock geschlagenen, Jugendlichen, die alle nichts taugten, und mit Verwahrlosung bedroht waren, in diese Moorlager kamen. Ich hatte damals keine Ahnung wo ich war, und wollte auch nicht glauben, daß das ein ( Bethel Lager ) war, das konnte ja nicht sein, denn Bethel war doch ein Kirchliches Institut, aber was wir hier mitmachten, hatte nicht das geringste mit der Kirche zu tun.  
Eines Tages, es geschah im Sommer, da kam ein Neuer zu uns und der Bruder Scheffler schoß nach vorne und haute den Jungen mitten in sein Gesicht. Die ganze Oberlippe platzte auf und hätte eigentlich genäht werden müßen, aber da das nicht geschah, lief der Junge ziemlich lange mit der kaputten Lippe herum. 
  aus: http://www.schlaege.com/html/aktuelles.html
Der harte Arbeitstag 
Systematisch war der Tag durchgeplant. Aufstehen, Prügel, etwas Zeit zum Frühstück und dann ging es mit den Loren zur "Zwangsarbeit" Torf stechen. 

   aus: http://www.schlaege.com/html/aktuelles.html                                                                                                                      Am Tage ging es ins Moor, mit Holzschuhen an dem oben Leder befestigt war, womit man diese Holzschuhe festbinden mußte, damit man nicht weglaufen konnte. Noch heute habe ich krumme Zehennägel durch diese speziellen Bethel-Anfertigungen, Holzschuhen. In diesen Holz-schuhen konnte man kaum laufen, geschweige weglaufen. Jeden Tag mußten wir ins Moor und mit diesen (Martelschuhen) im Wasser stehen und Torf stechen.   
 

Im Sommer war kein Torfstechen, sondern Torfgraben angesagt. Das war die unterste schwarze Schicht, die trocken mehr dunkelbruin aussah. Nun mußten wir den nicht etwa ausgraben, das tat ein Bagger, ein Torfbagger.                              
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                                                                                                                                   Ein Wirtschaftsbetrieb hat so etwas ist ja wohl klar, also wurde gebaggert. Diese schwarzen Arbeiter ( also wir standen entlang des Bandes in gebückter Haltung und wenn der Matsch da ankam, mußten wir den zwischen den Beinen aufstapeln und bei Hitze wurde der trocken, und dann hieß das Zeug Brenntorf! Zum einen war es ziemlich schwer andauernd in gebückter Haltung, mit Sonne im Rücken dort zu stehen, zum anderen ließ der Bagger uns keine Pause.
Ob wir wollten oder nicht, ob Sonne oder nicht, es wurde Brennmatsch gestapelt!
Mal kurz den Rücken aufrichten, das ging nicht, das wurde entweder sofort bestraft, oder später, mit Nichtrauchen, also den ganzen Tag gebückte Haltung und das geht ins Kreuz, kann ich Euch nur sagen. Hm, diese Holzschuhe taten ihr übriges. Irgendwann kam dann der Abend, und der Heimleiter Kalus mit dem Schäferhund, die Praktikanten hinter uns, die beiden Brüder lins und rechts vor uns und der Befehl. 
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                                                                                                                   Wenn Wenn wir dann Abends ins Heim kamen, der Heimleiter hatte einen abgerichteten Schäferhund, dann standen wir in Dreiereihe vor der Tür, und warteten auf das Kommando ( Einrücken ) und schon ent- stand Gedrängel, der Hund des Heimleiter Kalus bis nun jeden der nicht schnell genug nach drinnen verschwand, während hinter uns die zwei Praktikanten uns ins Genick schlugen.

Der Alptraum
Ein Alptraum in diesem Moorlager, wo wir den ganzen Tag Torf gestochen hatten, und nun mit Hund, Heimleiter, Brüder und Praktikanten durch die Tür nach drinnen getrieben wurden. Tja, kaum waren wir drinnen, hieß es sofort ( Schnauze), wir durften
 nicht sprechen, nicht einmal husten, sonst hieß es gleich - heute keine Rauchpause - aber mit welchem Ton, diese Brüder, - ich weiß nicht woher sie waren - die schrien andauernd, es gab nicht ein einziges Wort was die mal normal aussprachen. Andauerndes  „Schnauze“  halten für uns und für diese Brüder, andauerndes Schreien. Womöglich waren sie  früher Soldaten, die nichts mehr hörten? Hm, jedenfalls hieß dieses Moorlager ( Deckertau ) und gehörte zu Freistatt. Bethel.

 Das Moorlager war ein richtiger Schweinestall. Immer wurde da Geschrieen von diesen Brüdern, normales Sprechen war denen wohl nicht beigebracht? Den ganzen Tag nur schreien. Morgens, nachdem wir etwas Haferschleim geschluckt hatten ging es mit der Pumplore ins  Moor                                                                                                                        Gib ihm saures, es war den Brüdern nie schnell genug, diesen Schreihhälsen. Dann waren wir am 'Stich' , und nun mußten wir in Dreierreihe antreten und mit Stechspaten und Stecheisen Zum Abbau latschen. Mit den Holzdingern konnte man ja nicht laufen. Na jedenfalls, als wir dort waren ging es gleich mit Geschreie weiter, anfangen, wie lange dauert das denn noch ich werde Euch gleich Beine machen, bis heute weiß ich nicht was Beine machen bedeutet!
Also mit dem Stechspaten eine Reihe eingestochen und dann mit Stecheisen die Reihe Stk. für Stk. ausgestochen und nach oben, auf die Moorkante gelegt von wo der nasse Torf dann durch Kollegen auf einen Reihenhaufen gelegt wurde, wo er dann trocknen konnte. So nervtötent ging das jetzt stundenlang weiter, bis zum Abend. Dann ging es in umgekehrter Reihenfolge, wieder zurück ins Lager, wo uns der Kalus mit seinem Schäferhund erwartete.

 AAAAAAAAntreten, schrie der Kregeffsky ( Bruder ) schneller schrie Bruder Scheffler, wir machten schon so schnell wir konnten, aber es wurde weiter geschrieen. Und dann der Befehl: Eiiinrüüücken, schon schlugen uns die Praktikanten Stemmermann und Schneider von hinten ins Genick. Und der Hund biß jeden den er erwischen konnte. Der Hund war links, der Kalus ebenfalls, die Praktikanten hinten und Kregeffsky un Scheffler vor uns, da wir aber nicht so schnell durch diese schmale Tür konnten, und die Praktikanten uns von hinten ins Genick schlugen und dabei ebenfalls schrien, entstand natürlich Gedrängel uns so biß eben der Schäferhund jeden den er erwischte. Der Kalus hätte den Hund an die Leine nehmen müßen, aber er fand daran Gefallen wie wir gebissen wurden, dieser Saukerl!
                         

http://www.schlaege.com/html/aktuelles.htm    Die Baracke                                                              
Bude im Moor



Kalus 






Moorkirche 1958

 Apell

  Deckertau, Sportfest 1961       Moorburg 1958    





                                                                                                            Der Der Moorkater
  



Auch das ZDF berichtete Mehrfach über Freistadt          und Ihre damaligen Sklaven.


Jedenfalls keine "Haushaltshilfe! Inzwischen wurde ich gemustert und mußte später entlassen werden. Ich wurde beinahe 21 Jahre und außerdem mußte ich zu Militär. Ich war etwa 1 Jahr in Freistatt, und war davon 1Jahr als Zwangsarbeiter beschäftigt. Denn unter den "genannten" Umständen, kann man arbeiten wohl kaum anders als  "Zwangsarbeit" bezeichnen.

 

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